Persil fragt im Persilblog nach, in welche gemeinnützigen Projekte die Leser 500.000 Euro stecken würden. Im Projekt Futurino werden z.B. Umweltbildungsmöglichkeiten für Kinder gefördert.
Was würde ich mit 500.000 Euro machen? Schwere Frage, ganz schön enormes Budget, von dem viele NGOs sicherlich nur träumen könnten. Und für viele NGOs ist wahrscheinlich die Frage des Greenwashing ein ganz heißes Thema, gerade wenn soviel Geld im Spiel ist.
Wahrscheinlich würde ich als erstes ein paar Nachhaltigkeitsblogger einladen, mal die gesamte Produktionskette von Persil kennenzulernen, von den chemischen Rohstoffen zu den Endprodukten über den Verkauf und Vertrieb und der Abbau von Rückstoffen im Abwasser in den Kläranlagen. Ziel wäre, die CSR-Berichte des Unternehmen etwas erlebbarer zu machen.
Dann würde ich Projekte fördern, die Alternativen zum herkömmlichen Waschmittel entwickeln, auch wenn das erstmal aus Sicht des Marketing kontraproduktiv klingt. Waschnüsse sind eine solche Sache. Persil könnte zum Beispiel jeder Packung ein paar Waschnüsse beilegen, um Waschpulver zu sparen.
Ich würde glaube ich auch versuchen, Green Chemistry stärker zu fördern, um Beispiel mit Workshops zu dem Thema an Universitäten und Fachhochschulen. Dabei könnte man gut Naturwissenschaftler und Gesellschaftswissenschafler zusammenbringen.
Wenn man das ganze an die Schulen bringen will, dann könnte man mit den Naturschutzverbänden Ökocamps für Stadtkids durchführen.
Oder man könnte dort ansetzen, wo Waschmittel verbraucht wird und die Leute Zeit verbringen und nichts zu tun haben: im Waschsalon. Im Durchschnitt sitzt man dort ja ca. 30 Minuten rum und wartet, dass die Trommel fertiggedreht hat. Dort eine witzige Kampagne zum Thema Öko-Waschmittel aufzuziehen, das wäre spannend.
Persil sollte keine Waschnüsse beilegen. Warum?
Weil Waschnüsse schon jetzt in ihren Ursprungsländern knapp sind. Die Kette läuft so: Westen hat Geld, kauft damit günstig Waschnüsse in z.B. Indien. Dort werden die Nüsse knapp und die Leute kaufen noch günstiger dort Waschmittel.
Das führt zur absurden Situation, dass wir Kläranlagenbesitzer mit Waschnüssen waschen und die Schwellenländer ohne Kläranlagen rein chemisch waschen. Wir nehmen denen die Nachhaltigkeit weg.
Deshalb sollte Persil Methoden entwickeln, wie wir uns im Westen mit Waschnüssen selber versorgen können. Das werden sie aber nicht, weil sie nie an dem Ast sägen werden, auf dem sie sitzen.
Das ist ne Firma, die in globaler Konkurrenz steht und kein Wohlfahrtsverein.
Hallo,
eine Frage zu den Waschnüssen: warum haben die sich nicht am Markt durchgesetzt?
Ich habe selber damit gewaschen und kann nur meine persönliche Meinung dazu Kund tun.
1.) die machen nicht sauber, schonen die Farben nicht, schützen nicht vor Vergrauung und geben ein insgesamt total unbefriedigendes Waschergebnis ab
2.) die Dinger sorgen dafür, dass die Wäsche nach dem Waschen total muffig riecht.
Wer die Menschen nach dem befragt, was sie sich bei der Wäsche und von einem Waschmittel wünschen, der weiß, dass die meisten meine Meinung teilen und die Waschnüsse genau aus diesem Grund nicht erfolgreich sind.
Noch ein Tipp: einfach mal bei der A.I.S.E. vorbeischauen und nachsehen, was die Waschmittelindustrie auf Basis freiwilliger Vereinbarungen für den Umweltschutz tut.
Beste Grüße
Tobias Feix
Wir haben mehrere Ideen präsentiert, Green Chemistry, Öko-Waschnüsse, eine Kampagne in Waschsalons, Kundendialog mit Ökobloggern und so weiter. Schade, dass dazu kein Feedback kam, sondern es wurden nur die Waschnüsse heftig unter Beschuss genommen.
Zu den Waschnüssen kann man ja geteilter Meinung sein, es gibt durchaus auch Fans:
Die zwei Zitate „CSR ist tief in der Unternehmens-DNA verwurzelt“ und „Noch ein Tipp: einfach mal bei der A.I.S.E. vorbeischauen und nachsehen, was die Waschmittelindustrie auf Basis freiwilliger Vereinbarungen für den Umweltschutz tut.“ zeigen, wie schwer CSR und Kundendialog für Unternehmen ist.
Wer kennt als Verbraucher schon die Initiativen von AISE? Wahrscheinlich wissen die wenigsten Leute überhaupt, dass die EU und AISE die Kampagne Sustainable Cleaning ins Leben gerufen hat, oder? Eine kurze Google Suche „Persil Sustainable Cleaning“ ist wenig aufschlußreich (bis auf diesen Artikel), da wäre es doch sinnvoll, wenn die Marke Persil sich deutlich hinter diese Kampagne stellen würde (zum Beispiel mit gezielter Werbung in Waschsalons).
Und das CSR tief in der Unternehmens-DNA verwurzelt ist, lässt sich für den Aussenstehenden nur schwer nachvollziehen, das kann man eben nur über direkte Kommunikation mit Multiplikatoren erreichen. Eine Liste von Nachhaltigkeitsbloggern findet sich zum Beispiel bei Reto Stauss, nur als Anregung.